„Was kannst du später damit machen?“ – Diese Frage hörte ich oft während meines Studiums der Komparatistik, genauer gesagt der allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaften. Niemand, mich eingeschlossen, hätte gedacht, dass ich einmal Webentwicklerin werden würde.
Rückblickend erscheint es fast surreal, wie sich mein Leben verändert hat. Früher verbrachte ich Jahre damit, in der geschäftigen Stille der Universitätsbibliothek auf leisen Sohlen, beladen mit Büchern, durch Gänge zu schleichen, auf der Suche nach den richtigen Quellen. Mein Ziel: Masterabschluss. Meine Forschung drehte sich um Phänomene der Populärkultur, Philosophie und Psychologie. Meine Studienobjekte reichten von Menschen bis hin zu Zombies.
Abschluss und was dann?
Nach dem Abschluss meines Masterstudiums stand ich vor der Herausforderung, ein neues Ziel zu finden. Meine akademische Ausbildung war darauf ausgelegt, mich auf eine wissenschaftliche Laufbahn vorzubereiten, also musste ich herausfinden, wo ich in der freien Wirtschaft am besten hinpasse. Das erklärt auch, warum viele Geisteswissenschaftler in den unterschiedlichsten Branchen zu finden sind.
Ich begann in der Modebranche, wechselte zum Food-Tech-Bereich, arbeitete in Corporates und Start-ups, in der Quality Assurance und im Product Management. Doch etwas fehlte immer – mal das nötige Wissen, mal die richtigen Herausforderungen. Ich erkannte, dass ich lieber im Hintergrund arbeiten wollte als im direkten Kontakt mit Kunden, mehr mit Problemlösung als mit Zahlenwälzen. Ende 2022 entschied ich mich darum, eine Umschulung zur UX/UI Designerin und Webentwicklerin zu beginnen.
Der Sprung ins Unbekannte: Ab jetzt Quereinsteigerin
Nach über einem Jahr Weiterbildung und dem Wissen über den kompetitiven Arbeitsmarkt begann ich mich frühzeitig zu bewerben. Obwohl ich meine Kurse abgeschlossen hatte, stand ich noch am Anfang. Oft fehlte es an einer Programmiersprache, einem Universitätsabschluss in Design oder Informatik oder praktischer Erfahrung. Die meisten Stellenausschreibungen wirkten austauschbar, nahezu generisch.
Die Ausschreibung von arocom war anders. Sie unterschied sich inhaltlich kaum von den anderen, aber sie folgte nicht den üblichen Templates, sie wirkte weniger automatisiert. Statt eines Obstkorbs bot sie Menschlichkeit und einen konkreten Platz zum Lernen und Wachsen – mit Fokus auf individuelles Können statt auf Zeugnisse. Quereinsteiger waren willkommen. Das war mein Keyword und ich bewarb mich, wurde zu einem Probetag eingeladen, und der Rest ist Geschichte.
Auf die Plätze, fertig, los. Erste Schritte bei arocom
Der Start war herausfordernd. Viele neue Eindrücke und noch mehr zu lernen. Nicht nur musste ich die Lücken schließen, die in der Praxis entstehen und in keinem Kurs abgedeckt werden. Ich musste auch lernen, dass es in Ordnung ist, langsam zu lernen, Dinge nicht sofort zu wissen, solange man neugierig bleibt, Fragen stellt, zuhört und weiterlernt. In vielen Bereichen dauern Einarbeitungsphasen zwischen zwei Wochen und drei Monaten, aber in der Programmierung lernt man nie aus – genau das reizte mich daran.
Bei arocom wurde viel Fokus auf die Einarbeitung gelegt. Außerdem fand ich ein kleines, herzliches Team, das bereit war, mir eine Chance für einen beruflichen Neustart zu geben und meine individuellen Fähigkeiten zu fördern. Nach fünf Monaten kann ich sagen, dass es eine meiner besten Entscheidungen war.
Rückblick auf 5 Monate bei arocom
Die letzten Monate waren turbulent, und ich stehe noch immer am Anfang meiner Reise. Trotzdem habe ich bereits viel erreicht. Ich bin in das Drupal-Universum eingetaucht, habe Render Arrays und Twig kennengelernt und die große Community, die Drupal mit sich bringt, schätzen gelernt. Mein praktisches Wissen im Frontend konnte ich erweitern, und ich habe auch gelernt, mit Rückschlägen umzugehen. Ja, Rückschläge. Damit meine ich vor allem den persönlichen Umgang mit fehlendem Wissen und komplexen Problemen.
In erster Linie habe ich gelernt, meinen Perfektionismus abzulegen. Die Gewohnheit, aus früheren Jobs, von Anfang an zu performen und keine Fehler zu machen, musste ich überwinden. Perfektion in der Webentwicklung ist ein fernes Ziel. Der Anspruch, neu Gelerntes sofort anwenden zu können, ist meist unrealistisch – auch für mich. Fehler sind da, um daraus zu lernen, ein abgedroschenes Sprichwort, aber so wahr.
Mein erstes fazit
Ich habe ein großartiges Team, das mich unterstützt, mir hilft, mir Raum gibt, wenn ich ein Problem selbst lösen möchte, und mir Mut zuspricht, wenn ich zweifle. Kein Entwickler ist vom Himmel gefallen oder um es in den Worten eines Kollegen zu sagen: “Wir haben alle mal angefangen.” Ich freue mich darauf, noch mehr zu lernen und irgendwann Module von Grund auf programmieren zu können, um meinen Teil zur Drupal-Community beitragen zu können. Jeder hat sein eigenes Ziel – das ist meins.